Lieber Herr Alain Berset,
eigentlich habe ich nichts gegen Sie. ABER es ist ein Affront gegen die Gastronomie, was Sie gestern von Bundesbern aus in die Schweiz hinaus verbreitet haben!!! Sie (Bundesrat und Ihre Berater) halten uns weiter hin, wollen uns nun sogar bis ENDE FEBRUAR 2021 das Arbeiten verbieten!!! Ich habe tatsächlich nur noch Fragezeichen für solche Entscheide! So fehlt unserer Branche jegliche Planungssicherheit!
Die Gastronomie ist nachweislich mit unter 3 % Ansteckungsrate NICHT der Seuchenherd und seit dem 22.12.2020 trägt sie mit ganzen 0 % zur Weiterverbreitung bei. Angesichts der aktuellen Zahlen muss ja der wahre Seuchenherd immer noch bestens intakt sein.
Ist DAS wirklich Grund genug, um unsere Betriebe geschlossen zu halten? Und eine Branche mit rund einer Viertelmillion Arbeitsplätzen nach allen Regeln der Kunst, wissentlich (natürlich würde Ihnen niemand Absicht oder Inkompetenz unterstellen wollen) an die Wand zu fahren? Sie können nicht sagen, Sie hätten es nicht gewusst, es habe es Ihnen niemand gesagt! Sehr wohl haben Sie es gewusst!
Ich respektiere den Schutz der Gesundheit, akzeptiere jedoch nicht, dass die Gastronomie die Konsequenzen daraus in solch unverhältnismässigem Ausmass selber tragen muss!
Wie heisst es doch so schön: "Wer zahlt, befiehlt". Bis jetzt haben Sie nur befohlen. Beim Zahlen müssen Sie noch stark nachbessern!
In der Gastronomischen Erfolgsrechnung bleiben nach Kurzarbeitsentschädigung, Einsparung der Warenkosten aufgrund fehlenden Absatzes und weiteren Einsparungsmöglichkeiten noch rund 30 % Fixkosten. Diese bezahlen wir Unternehmer bis jetzt aus der eigenen Tasche. Viele haben bereits ihr Sparschwein zur Schlachtbank geführt und ihre Altersvorsorge geopfert. Nur, damit sie überleben können und in der Hoffnung auf bessere Zeiten.
Zahlreiche Mitarbeitende erhalten seit längerer Zeit nur 80 % Lohn und müssen damit ihre Familien ernähren, ihren Lebensunterhalt bestreiten und davon noch Steuern bezahlen. Natürlich auch noch MWST auf all ihren Einkäufen.
Ich beantrage hier im Namen aller Schweizer Gastronominnen und Gastronomen bei Alain Berset, Ueli Maurer, Guy Parmelin, Karin Keller-Sutter, Ignazio Cassis, Viola Amherd, Simonetta Sommaruga:
- Die aufgrund der Corona-Einschränkungen erlittenen Umsatzeinbussen zu 30 % (auf Monatsbasis, seit Beginn der Einschränkungen) zu entschädigen! Zusätzlich zu den Kurzarbeitsentschädigungen. Nicht als weitere Kredite, sondern à fonds perdu-Beiträge, zahlbar innert sieben Tagen nach Einreichung der Vormonats-Umsätze, MWST frei!
- Den Gastro-Lockdown per 23. Januar 2021 zu beenden und auch die Personenbeschränkungen für Anlässe aufzuheben. Die Gastronomie hat Schutzkonzepte, in welche jede/r Gastronom/in investieren musste und welche nachweislich funktionieren.
Sämtliche Kantonsregierungen fordere ich auf, sich beim Bundesrat für oben genannte Anträge einzusetzen. Insbesondere bitte ich die St. Galler Kantons-und Regierungsräte dringlichst sich für die Anliegen der St. Galler Gastronomie stark zu machen! Bekennen Sie sich zu einer der wichtigsten Branchen mit einer zentralen Vernetzungsfunktion im sozialen und wirtschaftlichen Leben unseres Kantons und der ganzen Schweiz! Wir sichern direkt und indirekt Tausende Arbeitsplätze, nehmen wichtige gesellschaftliche und soziale Funktionen wahr und sind Speerspitzen im Markt für eine ganze Kette von Zulieferern, von Bauern über Metzger, Müller, Bäcker, Gärtner, Winzer, Brauer, Brenner bis hin zum Bau-, Auto- und IT-Gewerbe. Alle diese und noch weitere werden den Gastro-Lockdown früher oder später zu spüren bekommen. Und Sie werden ihn in Form von geringerem Steuerertrag bemerken.
Liebe Politikerinnen und Politiker im ganzen Land - egal, welcher Partei Sie angehören: ES IST HÖCHSTE ZEIT, DASS SIE JETZT AUFSTEHEN!!! Für viele meiner Berufskollegen/innen ist es bereits jetzt fünf nach zwölf!
Verstecken Sie sich nicht länger hinter Parteiprogrammen und Interessen Ihrer Sponsoren und Lobbyisten. Nehmen Sie Verantwortung wahr für Tausende von Arbeitsplätzen und helfen Sie mit jetzt noch verhältnismässig geringen à fonds perdu-Zahlungen, weit grösseren Schaden zu vermeiden.
Ich danke Ihnen und grĂĽsse Sie freundlich, aber bestimmt!
Reto Ziegler, Geschäftsführer
Trattoria Walensee, fb
Vorbereitung: D. Gaupp
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